Aussenpolitik

Grundlinien der Aussenpolitik

Der Senegal verfolgt einen ausgleichenden außenpolitischen Kurs auf der Grundlage traditioneller Verbundenheit mit den westlichen Demokratien. Politische Stabilität, das hohe Ansehen seiner bisherigen Präsidenten und seine aktive Mitwirkung in zahlreichen internationalen Organisationen und Konferenzen haben das Land zu einem geachteten Meinungsführer in der Dritten Welt gemacht. Die Teilnahme Präsident Wades an mehreren G8-Gipfeln, zuletzt in Heiligendamm (Juni 2007) bestätigte und verfestigte diese Position.

Senegal bemüht sich um die nicht immer einfache Wahrung einer Balance zwischen Drittwelt-Solidarität und den Interessen seiner verschiedenen Geber. Multilaterale Geber Senegals sind die Europäische Union, der Internationale Währungsfonds und die Weltbank. Unter den bilateralen Gebern steht nach wie vor an erster Stelle Frankreich, weitere bilaterale Geber sind die Vereinigten Staaten, Deutschland, Kanada, Italien, Belgien, aber auch Saudi-Arabien, Kuwait und von 2001 bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen im Jahr 2005 Taiwan. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 2005 hat die Bedeutung der Volksrepublik China für die wirtschaftliche Zusammenarbeit stark zugenommen.

In den Außenbeziehungen dominiert das enge Verhältnis zu Frankreich, um dessen Pflege sich der Senegal sehr bemüht. Die senegalesische Regierung betont jedoch auch ihre Offenheit für eine Diversifizierung der Beziehungen. Dabei richtet sich der Blick vor allem auf die Europäische Union sowie die USA und Kanada, mit denen die Zusammenarbeit verstärkt wurde. Ausdruck der intensivierten Beziehungen zu den USA war der Dakar-Besuch von Präsident Bush im Juli 2003. Gleichzeitig sucht Senegal insbesondere im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Gipfels der Mitgliedstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz in Dakar 2008 die Nähe finanzkräftiger arabischer Golfanrainerstaaten. Wirtschaftliche Kooperation und regelmäßige politische Gespräche werden auch mit Iran gepflegt.

Afrika-Politik

Wichtigste afrikapolitische Anliegen Senegals sind die afrikanische Einheit und die westafrikanische regionale Integration. Dabei setzt der Senegal besonders auf den Ausbau der 1994 gegründeten Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion UEMOA (Union Economique et Monétaire Ouest-Africaine), die eine Zollunion eingerichtet hat und einen gemeinsamen Markt nach EU-Vorbild anstrebt. Die Zusammenarbeit mit der umfassenderen Regionalorganisation CEDEAO (Communauté Economique des Etats de l’Afrique de l’Ouest) hat sich besonders seit dem senegalesischen Vorsitz in dieser Organisation im Jahr 2002 wieder verstärkt.

Senegal steht in der ersten Reihe der Länder, die die Gründung der Afrikanischen Union als Nachfolgerin der OAU gefördert haben. Präsident Wade hat sich persönlich auf diesem Gebiet stark engagiert und ist darüber hinaus als Initiator eines afrikanischen Entwicklungsplans „Omega“ in Erscheinung getreten, der mittlerweile mit dem Millenium-Plan u.a. des südafrikanischen Präsidenten Mbeki verschmolzen und als „NEPAD“ (New Partnership for Africa’s Development) Grundlage für die Entwicklung des Kontinents sein soll. Senegal sieht sich hier als Vorreiter vor allem bei den Infrastrukturvorhaben, die im Rahmen von NEPAD anvisiert werden.

Beziehungen mit den Nachbarstaaten

Seit Beendigung des Bürgerkrieges in Guinea-Bissau unterhalten beide Länder gute Beziehungen zueinander. Guinea-Bissau stellt dies u.a. auch durch Bemühungen mit dem Ziel einer Lösung des Casamance-Konfliktes unter Beweis. Präsident Wade vermittelte 2005 im Zusammenhang mit den dortigen Präsidentschaftswahlen.

Gambia wird immer wieder der Zusammenarbeit mit der Separatistenbewegung in der Casamance verdächtigt. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern bleiben – nicht zuletzt bedingt durch die geographische Lage Gambias inmitten des Senegal – sensibel.

Das Verhältnis zu Mauretanien hat sich nach den Streitigkeiten Anfang 1999 normalisiert.

Beziehungen zur islamischen Welt und zu Israel

Die Beziehungen zur islamischen Welt haben sich in den letzten Jahren verstärkt, besonders zu Marokko, Saudi-Arabien, Kuwait, Ägypten, Tunesien, Libyen, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Senegal wird 2008 Gastgeber für das Gipfeltreffen der Islamischen Konferenz-Organisation (OIC) sein.

Im Rahmen seiner ausgewogenen Politik pflegt der Senegal auch gute Beziehungen zu Israel, mit dem das Land 1994 die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen hat.

Außenpolitische Aktivitäten im multilateralen Rahmen

Eine konstruktive Rolle spielt der Senegal auch im multilateralen Rahmen der Vereinten Nationen, und der Islamischen Konferenz-Organisation (OIC). Senegalesische Truppen haben an zahlreichen VN-Friedensmissionen teilgenommen (u.a. Liberia, Ruanda, Kuwait, Bosnien, Somalia, Libanon, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Sudan und Côte d’Ivoire). Die vielfältigen Initiativen der jüngsten Zeit zur Krisenprävention und Konfliktbewältigung in Afrika hat der Senegal aktiv aufgegriffen und damit eine in der Subregion führende Stellung eingenommen.

An der Friedenstruppe der Afrikanischen Union in Darfur/Sudan (AMIS) ist der Senegal gegenwärtig mit über 500 Mann beteiligt. Nach der Tötung von mehreren senegalesischen Soldaten im April und September 2007 wird eine Fortsetzung des Engagements im Sudan allerdings in Frage gestellt.

Der Senegal setzt sich für eine Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen ein und unterstützt die deutschen Bemühungen um eine Reform der Vereinten Nationen und insbesondere des Sicherheitsrates.

Darüber hinaus bemüht sich Senegal sein Profil als Ausrichtungsort Internationaler Konferenzen zu stärken.

Für 2008 ist der (mehrmals verschobene) Gipfel der Islamischen Konferenz-Organisation in Dakar geplant. Im April 2007 fand eine Konferenz der Stockholmer Vertragsstaaten statt.

Einige herausragende Konferenzen der vergangenen Jahre waren die Post-Lomé-Verhandlungen EU-AKP (dem Kooperationsprozess zwischen Europäischer Union und den afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten) im Februar 1999, eine afrikanische Konferenz gegen den Terrorismus im November 2001, Juni 2006 ein Treffen zur Vorbereitung der euro-afrikanischen Konferenz Migration und Entwicklung in Rabat.

2002 hatte der senegalesische Präsident den Vorsitz der beiden Regionalorganisationen UEMOA und CEDEAO inne.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird routinemäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.